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vom 21.12.2011

Ziel von Aggressionen aller Art

Hähnchenmastanlagen-Betreiber wehren sich gegen »Hetze» und »Verleumdung»

rg Schnega-Bahnhof. Die Spuren des Anschlages sind beseitigt. Wer an der entstehenden Hähnchenmastanlage bei Schnega-Bahnhof vorbeifährt, sieht nicht mehr, dass dort vor gut zwei Wochen Unbekannte versucht hatten, das Gebäude in Schutt und Asche zu lagen, indem sie eimerweise Benzin hineinkippten und schließlich anzündeten.

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Bild: Erheblicher Schaden war bei dem Brandanschlag an dem noch nicht fertiggestellten Hähnchenmaststall in Schnega-Bahnhof entstanden. Jetzt wehren sich die Betreiber gegen "Hetze" und "Verleumdung". "Die wahren Brandstifter schwingen große Reden und schreiben Leserbriefe", ist Landwirt Peter Bethke verärgert. Aufn.: R. Groß

»Die Schäden wurden schnell repariert, die Bauverzögerung wieder aufgeholt», sagt Peter Bethke, Landwirt aus Billerbeck und einer der drei Betreiber der Anlage. Gut 50000 Euro habe das gekostet, und damit, erzählt Bethke, sei man noch einmal glimpflich davongekommen. »Das hätte noch viel schlimmer ausgehen können», sagt er.

Der Staatsschutz der Polizei hat mittlerweile die Ermittlungen übernommen, wie immer, wenn politisch motivierte Straftaten aufzuklären sind, und daran, dass es sich bei dieser Brandstiftung um eine solche handelt, besteht kaum ein Zweifel. Doch die wahren Täter, sagt Peter Bethke, haben kein Benzin an den Händen. »Die wahren Brandstifter schwingen große Reden und schreiben Leserbriefe.»

Verängstigt wirken Peter Bethke und Christoph Heers nicht. Heers ist einer der Partner von Bethke bei dem Hähnchen-maststall-Projekt in Schnega-Bahnhof und will genau wie der Billerbecker Landwirt »das Leben nicht von der Stallbau-Sache bestimmen lassen», sagt der junge Mann aus Bülitz. Sie seien von dem Anschlag nicht einmal sonderlich überrascht gewesen, sagt Bethke, schließlich hätten ja schon vor Monaten Anwohner der Anlage angekündigt, dass so etwas passieren werde. Und schon damals habe er das ernst genommen, denn seit das Projekt Hähnchenmastanlage Schnega-Bahnhof vor drei Jahren aus der Taufe gehoben wurde, seien er, seine Kompagnons und ihre Familien Ziel von Anfeindungen und Aggressionen aller Art geworden, angefangen von Pöbeleien im Supermarkt gegen seine Frau bis hin zur Besetzung des Baugrundstücks im Sommer dieses Jahres.

Und dann halt natürlich der Dauerbeschuss durch Leserbriefe. »Es sind ja oftmals die gleichen Schreiber, die uns in ihren Briefen angreifen und Tierquäler nennen, Umweltverschmutzer, die die Anlagen mit Konzentrationslagern vergleichen und was nicht alles», ärgert sich Christoph Heers. »Das sind die wahren Brandstifter. Die hetzten andere auf, so lange, bis irgendein Hitzkopf zum Benzinkanister greift», glaubt der Junglandwirt.

Einen regelrechten Propaganda-Feldzug hätten die Anlagen-Gegner gestartet mit dem Ziel, die »Menschen gegen uns aufzubringen», und das vor allem mit »falschen Tatsachenbehauptungen und Lügen», ärgert sich Peter Bethke. So hätten sie zu Beginn des Stallprojektes die Bewohner der Region »aufgeschreckt» mit der Behauptung, es sollten bis zu zwölf Hähnchenmastställe gebaut werden, und nicht nur der eine. »Das hatten die Leute von der Bürgerinitiative selbst ausgerechnet anhand der vorhandenen Abwärme der drei Biogasanlagen in der Region, die zum Heizen der Ställe zur Verfügung stünden», meint Peter Bethke. Dass eine solche Anlage über eine halbe Million Euro koste und der Platz für zwölf Anlagen gar nicht vorhanden ist, habe bei der »Panikmache der BI gar keine Rolle gespielt».

Stattdessen »jonglieren die jetzt mit Zahlen von toten Tieren und schüren die Angst vor Antibiotika», sagt Christoph Heers. »Die wollen uns zu Tierquälern abstempeln, die Spaß daran haben, wenn es ihrem Vieh schlecht geht», ärgert er sich. »Dass es in jeder Form der Tierhaltung Verluste gibt, selbst bei der Einzelhaltung im Hühnerstall, und dass der Einsatz von Medikamenten teuer ist und es daher bescheuert ist, sie unnötigerweise einzusetzen, davon spricht niemand.» Und nicht zuletzt sei es ja schließlich der Verbraucher, der im Supermarkt mit dem Einkaufswagen darüber abstimme, welche Form der Fleischerzeugung er befürwortet. »Doch das ist den Gegnern der Anlagen hier, in Teplingen oder auch bei Klein Heide egal», sagt Peter Bethke. »Für die zählt nur ihre eigene Meinung, und alles andere wird niedergebrüllt. Oder eben angezündet.»

In Schnega-Bahnhof soll das Stallbau-Projekt nun so schnell wie möglich abgeschlossen und die Anlage mit Tieren bestückt werden, sagt Peter Bethke. Dann nämlich, hofft er, muss er keine Angst mehr davor haben, dass jemand das Gebäude anzündet. Doch solange wird er weiter Nacht um Nacht Wache schieben an dem Stall. Und Christoph Heers wird morgens weiterhin mit doch etwas mulmigem Gefühl aufs Handy schauen, ob er vielleicht in der Nacht einen Anruf verpasst hat, von jemandem, der ihm sagen wollte, dass sein Stall brennt.

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