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vom 01.02.2010

Hähnchen-Maststall noch nicht genehmigt

Grünen-Informationsveranstaltung am Bahnhof Schnega

fk Schnega. Der geplante Bau von Hähnchenmastanlagen im Gewerbegebiet am Bahnhof Schnega beschäftigt die Gemüter im Südkreis. Obwohl nahezu gleichzeitig der Gemeinderat im Dörfergemeinschaftshaus über eine Ablehnung solcher Mastställe beriet, drängten sich viele Besucher zu einer Informationsveranstaltung der Grünen im Bücherbahnhof Schnega, der ehemaligen Gaststätte des Schnegaer Bahnhofs.

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Bild: Informierten in Schnega über Hähnchenmastanlagen (von links): Martina Lammers, Eckhardt Niemann (AbL), MdL Christian Meyer und Johann Strauß von der Initiative gegen Hähnchenmastanlagen in Schnega. Aufn.: K.-F. Kassel

Der nebenan geplante Stall sei noch nicht genehmigt, erfuhren sie von Johann Strauß von der parteiunabhängige Initiative gegen die Hähnchenmastanlage.

Für die Bürger, die sich gegen den Bau solcher Anlagen wehren wollten, gebe es zur Zeit nur die Möglichkeit, bei der Kommunalpolitik auf die Berücksichtigung ihrer Interessen zu drängen, meinte Strauß. In Schnega sei bereits ein ganzer Katalog von Einwendungen erstellt worden.

Allerdings gibt es keine direkte Beteiligung der Bürger an dem Genehmigungsverfahren, berichtete Christian Meyer, agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag. Meyer warnte vor der Industrialisierung der Fleischproduktion. Die Region werde durch Ammoniak und Feinstaub beeinträchtigt. Die wirtschaftliche Bedeutung der Mastanlagen für die Region sei gering. Pro Stall werde mit einer halben Arbeitskraft gerechnet.

Die industrielle Tiermast bedeute Futtermittelimporte aus tropischen Ländern, bedeute Monokulturen, Gentechnik und die Zerstörung der tropischen Regenwälder, erklärte der Grünen-Abgeordnete. Vierzig Prozent des in Deutschland gemästeten Hähnchenfleisches gehe in Form von Teilen unter anderem nach Afrika. Rund 140 Mio. Kilogramm an Hälsen, Flügeln oder Schenkel werden jährlich von Deutschland aus exportiert, zu Bedingungen, die das Fleisch eigentlich ungenießbar machten. In den armen Ländern Afrikas bedeuteten die billigen Abfallfleisch-Importe den Zusammenbruch des lokalen Marktes. Die Grünen in Niedersachsen fordern deshalb, die agroindustriellen Mastanlagen von der baurechtlichen Privilegierung landwirtschaftlicher Anlagen auszunehmen. Die Haltungssysteme müssten so verändert werden, dass eine artgerechte Tierhaltung möglich und eine Gefährdung von Boden, Wasser und Luft ausgeschlossen sei, forderte Meyer.

Eckhard Niemann von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) prognostizierte, der Markt werde »definitiv zusammenbrechen», weil schon heute genügend für den einheimischen Verbrauch produziert wird.

 


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