Leserbrief

der

ejzmini.gif (1299 Byte)

vom 26.12.2011

Befürwortern in die Hände gespielt

Betrifft: Artikel »Flammen im Maststall» (EJZ vom 8. Dezember)

Verbrechen kann man nicht mit Verbrechen bekämpfen. Wer auch immer hinter dem Brandanschlag auf die Hähnchenmastanlage in Schnega steckt, er hat nicht im Sinne der Gegner der industriellen Tierhaltung gehandelt, sondern hat, gewollt oder nicht, den Befürwortern in die Hände gespielt, denn letztere waren in den vergangenen Monaten zunehmend unter Druck geraten: Immer mehr Berichte über schreckliche Zustände in den Mastställen haben die Öffentlichkeit aufgeschreckt.

Fatale Auswirkungen auf die Umwelt sind bekannt geworden, die Bedrohung der menschlichen Gesundheit durch hemmungslosen Antibiotikaeinsatz ist nicht mehr zu leugnen.

Nun, nach dem Brandanschlag, können die Täter in die Rolle des bemitleidenswerten Opfers schlüpfen. Die Geflügelmäster fühlen sich, nach den Worten eines Verbandssprechers, als »Freiwild» und leben »in Angst und Schrecken». Und dann wird, ungeachtet der jüngsten Enthüllungen, auch gleich noch nachgelegt: »... wo wir doch gesunde und billige Lebensmittel produzieren!» Hier soll der Unbedarfte vermutlich zu folgendem Fehlschluss verleitet werden: »Seht her, da ist jemandem Unrecht geschehen, dann müssen dessen eigene Taten doch gut und richtig sein!»

Die Kritiker der industriellen Tierhaltung werden sich aber davon nicht irre machen lassen. Diese Art der Fleischproduktion ist ethisch verwerflich und volkswirtschaftlicher Irrsinn. Dafür gibt es gute, durch Tatsachen belegte Argumente, die auch zunehmend in das politische Bewusstsein dringen. Gewalt, egal von welcher Seite, kann diesen Prozess nur behindern, aber nicht aufhalten.

Johann E. P. Strauß und Irene Strauß,
Leisten

zurück zur Homepage