Leserbriefe der

vom 10.04.2010

Mit Sicherheit keine gute Option

Betrifft: Artikel »Hähnchenmast eine Option»» (EJZ vom 7. April)

Betrifft:  In einem Punkt hat der Vorsitzende des Bauernverbandes Nordost-Niedersachsen sicherlich recht: Die Vorstellungen vieler Menschen von der Landwirtschaft stimmen nicht mit dem aktuellen Bild moderner Stallanlagen überein. Kein Wunder: Die Hähnchenfleisch- industrie zeigt in aufwendigen Werbespots glückliche Hühner mit sehr viel Auslauf auf dem grünen Wiesenhof.

In der Internetpräsenz werden Stallanlagen völlig ausgespart. Wüssten Verbraucher, unter welchen entwürdigenden Bedingungen für Tier und Mensch das meiste Fleisch produziert wird, so manchem bliebe der Bissen im Hals stecken. Da hilft auch nicht die Versicherung, es sei doch im wirtschaftlichen Interesse des Landwirts, dass es den »Tieren gut gehe». In Wirklichkeit wird in industriellen Mastanlagen knallhart kalkuliert, wie sich die Erträge optimieren lassen, und ein Faktor dabei ist die Leidensfähigkeit der Tiere hinsichtlich des Platzangebotes. Bei erlaubten 39-kg-Tier pro Quadratmeter liegt der Fehler im System, da ist das Interesse des Landwirts am Wohlergehen seiner Tiere mehr ein frommer Wunsch. Alle Forderungen, Fleischprodukte nach der Tierhaltungsart zu kennzeichnen, sind bisher ignoriert worden.

Herrn Tebels »Grundsatz», das Wichtigste sei, dass es Käufer für ein erzeugtes Produkt gäbe, missachtet aber noch einen zweiten Punkt: Selbst wenn es in großer Zahl Käufer geben sollte vom Typ »Tierschutz und Umweltschutz ist mir egal, Hauptsache: billig!», so entbindet das den Landwirt doch nicht von seiner eigenen Verantwortung. »Landwirtschaft dient allen», das war ein beherzigenswerter Leitsatz. Wer tatsächlich »in die Zukunft investieren» will, darf nicht leichtfertig Böden, Luft und Wasser über Gebühr belasten. Er darf sich auch nicht einfach über Erkenntnisse des Weltagrarberichtes hinwegsetzen, die besagen: Die Welternährung ist nur sicherzustellen, wenn weniger Fleisch und entsprechend mehr pflanzliche Kost auf den Tisch kommt.

Fazit: Vielleicht ist die (industrielle) Hähnchenmast eine Option, aber mit Sicherheit keine gute.

Holger Holzhausen,
Leisten

 

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