Leserbrief

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vom 17.12.2016

Prozessionsspinner-Problem massiv entgegentreten

Betrifft: „Abflämmen oder Absaugen" (EJZ vom 26. November)

Na da sind die betroffenen Menschen in Schnackenburg und Umgebung aber erleichtert: Immerhin der vermeintliche Fachmann eines bislang völlig unbekannten Vereins ANU (Arbeitskreis Natur & Umweltschutz) erklärt ihnen in diesem Artikel, wie die zielführende Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners (ESP) zu geschehen hat. Dummerweise sind die vorgeschlagenen Methoden allesamt untauglich. Es ist praktisch unmöglich, so das Problem zu beheben.

Werden doch schon seit Jahren diese, mehr oder weniger kosmetisch wirkenden Bekämpfungsmaßnahmen durchgeführt, ohne dass ein nennenswerter Erfolg zu sehen wäre. Das Besprühen von Straßenbäumen per Hubsteigern ist eine dieser praktizierten Versuche, die aber Bäume in der zweiten oder dritten Reihe, geschweige denn ganze Baumgruppen im Wald unmöglich erreichen kann. Von dort breiten sich die Raupen immer wieder aus. Und wie erst soll man die alten ausgewachsenen Baumriesen behandeln, wie sie beispielsweise im Amtshof am Schnackenburger Markt stehen. 15 bis 20 Meter hohe Eichen mit gewaltiger Krone. Da könnten bestenfalls Profikletterer die Bekämpfung ausführen, aber zu welchem Preis pro Baum? Utopische Geldsummen kämen da zusammen, die niemand aufbringen kann. Fest steht: Der Leidensdruck der Betroffenen ist gewaltig.

Es ist geradezu herzzerreißend, die Qual dieser armen Menschen im Sommer zu erleben. Tränende, verschwollenene Augen, gereizte Schleimhäute, blutig gekratzte Hautpartien, Atemnot bis hin zum Asthmaanfall es ist schlichtweg die reine Verzweiflung. Es geht soweit, das sich einige mit dem Gedanken tragen, Haus und Hof zu verkaufen und wegzuziehen. Die Zeit ist reif, diesem Problem mit massiven Mitteln entgegenzutreten.

Die Lage ist derart brisant, dass man auch gewisse Kollateralschäden billigend in Kauf nehmen muss, um zumindest eine temporäre Entspannung zu erreichen. Es bleibt nur die rigorose Hubschrauberbefliegung mit dem kompakten Einsatz der zugelassenen Sprühmittel.

Und mit Verlaub, liebe Naturschützer, da ist mir dann zunächst das Wohlergehen und die unversehrte Gesundheit meiner Freunde doch noch wichtiger, als die parzielle Einschränkung des Lebensraums jedweden Getiers. Und genau auf diese unschöne Konfrontation läuft die Problemlösung zwangsläufig hinaus: Es muss gar nichts „herbeigeredet" werden.

Die Frage Menschen- oder Naturschutz ist hier gestellt und muss beantwortet werden. Manchmal gibt es eben leider keinen eleganten Alternativen. Und dann soll der Herr Doninger uns doch mal vorführen, wie man den Sommer über Rasen mähen kann und im Herbst die Berge von Eichenlaub beseitigt, ohne die überall ausgebrachten Brennhaare des ESP aufzuwirbeln. Also alles in allem: Die Ratschläge dieses „Experten" taugen in etwa soviel wie der Tipp, eine Pestepidemie mit Aspirin zu bekämpfen.

Hans Windeck,
Schnackenburg

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