Leserbrief

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vom 26.07.2011

Ehrliche Diskussion ist unabdingbar

Betrifft: Artikel »Wütend auf den ,Aufhetzer'» (EJZ vom 23. Juli)

»Wütend auf den ,Aufhetzer»» titelte die EJZ ihren Bericht über die Demonstration gegen Massentierhaltung am 22. Juli in Lüchow.

Eine, wie ich finde, ziemlich dürftige und einseitige Zusammenfassung dessen, was der Teilnehmer vor Ort erlebte. Kein Wort über die Ratschläge des Hauptredners Niemann an die Bauern, sich nicht mit der Errichtung von unzeitgemäßen, weil tierquälerischen Mastställen in eine weitere Abhängigkeit von Agrarkonzernen zu begeben. Kein Wort aber auch über das üble Flugblatt, das die Gegendemonstranten verteilten, auf dem Niemann in eine Reihe mit kriminellen Brandstiftungen gestellt wird.

Die verleumderische Stoßrichtung des Pamphlets war wohl auch dem Verfasser bewusst, denn verantwortlich zeichnete sich niemand für das Machwerk. Dabei wäre eine ehrliche Diskussion über das schwierige Thema der tierquälerischen Haltungsformen einerseits sowie über die Zwänge der modernen Bauern andererseits unabdingbar. Aber bitte nicht auf dieser Ebene der persönlichen Diffamierung!

Die eigentlichen Polarisierer scheinen in den Reihen des Bauernverbandes zu sitzen, der sich in seinen eigenen einschlägigen Publikationen gegen Niemann eingeschossen hat. Bauern sollten sich überlegen, vor welchen Karren sie sich spannen lassen, ist ihnen doch ihr eigener Berufsverband in der Vergangenheit regelmäßig in den Rücken gefallen und hat gezeigt, dass er eigentlich die Interessen der Agrar- und Lebensmittelindustrie vertritt (siehe die Auseinandersetzung mit der Saatguttreuhand oder den Preiskampf der Milchbauern).

Wer als Bauer wirklich zukunftsfähig bleiben und Herr auf seinem eigenen Hof bleiben will, sollte sich genau überlegen, wo er sich in diesem Konflikt positioniert.

Wolfgang Eisenberg,

Bösen

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