Leserbrief

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vom 13.07.2011

Das stärkste Glied in der Kette

Betrifft: Hähnchenmaststall in Teplingen

Die Bauernfamilien sind nicht das schwächste Glied in der Kette bei der industriell erzeugten Fleischprokuktion aus Massentierhaltung. Betriebswirtschaftlich betrachtet, mag das richtig sein, jedoch ist das eine verkürzte Sichtweise. Sie sind das stärkste Glied in der Kette.

Wenn Grundeigentümer ihren Boden nicht dazu benutzen würden, Massentiermastanlagen zu bauen, wäre es mit dieser tierquälerischen Produktion vorbei. Diese Anlagen als Teil der industriellen Fleischproduktion haben mit verantwortlicher Landwirtschaft nichts zu tun. Die Freiheit des Bauernstandes wird zur erbärmlichen Maskerade für einen frevlerischen Umgang mit der Kreatur und der Umwelt. Es ist unverständlich, wie man sich zum Handlanger einer Produktion machen lassen kann, deren Grundlage zur Gewinnerwirtschaftung die Tierquälerei ist. Die Interpretation des Eigentumsrechts, wie sie von Betreibern und Verbänden vertreten wird, ist vordemokratisch. Das Eigentum wird durch Artikel 14 des Grundgesetzes geschützt, aber es gibt eine Sozialbindung, denn der Gebrauch »soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen». Nach den vorliegenden Informationen wird diese Verpflichtung grob verletzt, wenn Mensch und Umwelt durch derartige Anlagen gefährdet werden.

Die Bauern als Landschaftsbewahrer und -gestalter zu betrachten, ist für den größten Teil der konventionellen Bauern verfehlt. Sie sind es, die immer wieder Hecken zerstören, Wegränder, die ihnen nicht gehören, unter den Pflug nehmen und Lebensräume für Vögel und Bienen vernichten. Alle Maßnahmen zur Durchsetzung von Tierschutz und Umweltschutz sind in der Regel gegen den Widerstand der konventionellen Bauernverbände und der Agrarindustriellen gesetzlich umgesetzt worden. Die Berufsbezeichnung »Landwirt» verliert ihren geachteten Inhalt.

Im Landkreis und darüber hinaus gibt es genügend Beispiele für einen verantwortlichen Umgang mit Grund und Boden. Die Biobauern und die artgerechte Tierhaltung durch die Neulandbauern weisen den Weg in eine sinnvolle Zukunft. Hier liegen die Chancen für grundlegende Veränderungen im Sinne von Umweltschutz und verantwortlicher Tierhaltung. Die Verbraucher, die von Unternehmen wie Wiesenhof getäuscht werden, können viel erreichen, wenn es gelingt, sie für den Boykott dieser Produkte zu gewinnen. Plattformen wie Facebook könnten vielleicht helfen, zu informieren und zu mobilisieren.

Peter Bernet,
Klennow

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