Leserbrief

der

ejzmini.gif (1299 Byte)

vom 12.07.2011

Am gesellschaftlichen Umdenken arbeiten

Betrifft: Räumung der Maststall-Baustelle in Teplingen

Wie froh war ich über die Stellungsnahme der Bäuerlichen Notgemeinschaft (EJZ vom 30. Juni). Wie erleichtert, dass es in meiner Heimat Menschen gibt, die in politischer Auseinandersetzung stehen, aber die Menschen auf beiden Seiten des Konflikts achten.

Schlimmer noch als die Räumung in Selbstjustiz hatte ich den »Solidaritäts»-Aufruf des Kreislandwirts empfunden. Völlig unkritisch wurde hier meiner Meinung nach zu einer Lagermentalität aufgerufen, die nicht nur die Achtung vor Menschen vermissen lässt, die ja mit guten Gründen protestieren, sondern auch Landwirte ausgegrenzt, die sich nicht vor den Karren der Schlachtindustrie spannen lassen wollen. Und wir Nicht-Landwirte? Sollen wir jetzt Angst vor der Macht der Trecker haben, die wir in der GorlebenAuseinandersetzung und bei der Verbraucherdemonstration »Wir haben es satt» immer positiv erlebten?

Ich will nicht gegen »die» Bauern sein, auch nicht gegen diejenigen, die sich auf Mastställe eingelassen haben, was ich natürlich ganz bedauerlich und falsch finde. Ich will hier auf dem Lande in Frieden leben, biologische, kleinbäuerliche, regionale Landwirtschaft durch mein Verbraucherverhalten unterstützen und mit Bauern gemeinsam an einem gesellschaftlichen Umdenken arbeiten, das globale Zusammenhänge (Beispiel: unsere Hähnchenreste ruinieren Bauern in Afrika), individuelle Werte (Tierschutz, Lebensmöglichkeiten für spätere Generationen) und Lebensqualität (gute Ernährung, saubere Luft, faire Preise für Erzeuger) berücksichtigt.

Streit und Konflikte müssen leider sein, über die Formen der Auseinandersetzung aber sollte nachgedacht werden.

Uta Quis,
Gledeberg

http://www.ejz.de/index.php?EJZID=3bc39bc6d44f82147b68058083b993be&kat=53&artikel=109801791&red=28&ausgabe=

 

zurück zur Homepage